Dök Architektur

Die Entwicklung der Architektur – ein thematischer Überblick

In allen Zivilisationen basierten groß angelegte Gebäude auf dauerhaften Materialien und sich wiederholenden strukturellen Modulen. So bauten beispielsweise die alten Ägypter massive Tempel und Pyramiden in Pfeiler- und Sturzbauweise mit eng beieinander stehenden Steinsäulen und dicken gebogenen Wänden. Bereits 2600 v. Chr. wurden ägyptische Säulen so geschnitzt, dass sie gebündelten Pflanzen (Papyrus, Lotos, Palme) ähnelten. In ähnlicher Weise entwickelte die griechische Architektur formale Säulenstile (dorisch, ionisch, korinthisch), die ihre eigene Ordnung definierten. In der späteren römischen Zeit wurde der Bogen dominant und ergänzte die klassischen Ordnungen. Andere Kulturen führten ähnliche Innovationen ein: Die mesopotamischen Baumeister errichteten riesige stufenförmige Ziggurats (terrassenförmige Tempeltürme) als religiöse Monumente, und die Maya-Zivilisationen bauten Steinpyramiden mit breiten Terrassen und breiten Treppen (z. B. El Castillo in Chichén Itzá).

Die ägyptischen Säulen in der Hypostylhalle von Karnak (Luxor) sind so geschnitzt und bemalt, dass sie Lotos- und Papyrusstängeln ähneln. Diese massiven Steinsäulen zeigen, dass die Ägypter das System der Säulen und Stürze für monumentale Tempel beherrschten.

Ökologische Erwägungen

Architekten richteten ihre Gebäude oft nach dem örtlichen Klima aus und gestalteten sie entsprechend. In heißen und trockenen Regionen verwendeten die antiken Baumeister dicke Wände und kleine Fenster, um den Wärmegewinn zu minimieren. Die sumerischen Häuser in Mesopotamien zum Beispiel standen eng beieinander (mit gemeinsamen Mauern) und hatten zentrale Innenhöfe zur Belichtung und Belüftung. Die Ägypter bauten Häuser aus Lehm und Stein auf die gleiche Weise: Die Häuser der Reichen hatten schattige Innenhöfe und sogar Schlafterrassen auf den Dächern, um die nächtliche Brise zu nutzen (nachts kühler). Sie erfanden auch Windfänger (malakaf) – hohe schornsteinähnliche Türme mit Öffnungen, die dem vorherrschenden Wind zugewandt waren – um die Luft in die Gebäude zu leiten und die heiße Luft nach draußen zu befördern. Eine solche passive Kühlung ist ein Markenzeichen für nachhaltiges Design. Wichtige Gebäude in Maya-Städten sind astronomisch ausgerichtet: Die Treppe von El Castillo wirft zur Tagundnachtgleiche einen gezackten Schlangenschatten, der die Integration der Sonnenbahnen zeigt. Städte im Indus-Tal wie Mohenjo-daro verfügten über gepflasterte Straßen und Abwasserkanäle; die Häuser hatten private Brunnen und Toiletten, die in überdachte Abwasserkanäle aus Ziegeln mündeten. Sie bauten auch hohe Stadtmauern, die gleichzeitig als Hochwasserschutz gegen saisonale Flüsse dienten.

Eine Ansammlung von Windtürmen (badgīr) in Yazd, Iran. Diese traditionellen Schornsteine fangen die vorherrschende Brise ein und leiten sie zur passiven Kühlung in die Gebäude – eine uralte Technik, die im Wüstenklima immer noch wirksam ist.

Psychologische Aspekte

Monumentalität und Symbolik bestimmten oft die architektonische Form. Um ihre Untertanen und die Götter zu beeindrucken, errichteten die Herrscher massive Bauwerke, die eine „überlebensgroße“ Mentalität widerspiegelten. Die ägyptischen Pyramiden und Tempelsäulen sind die bekanntesten: riesige Steinbauten mit fast keinen Öffnungen, die Solidität und Beständigkeit betonten. In Mesopotamien signalisierten große Tore und Schutzfiguren Macht. So erhoben sich Zikkurate (Stufentempel) als sichtbare Wahrzeichen über den Städten und wurden zu „Monumenten der lokalen Religionen“. Assyrische und babylonische Städte stellten riesige Lamassu-Statuen (geflügelte Stiermenschen) an ihren Palasttoren auf – riesige apotropäische Wächter, die die Eingänge umgaben. Solche Elemente sollten die Besucher erschrecken und sogar einschüchtern. In ähnlicher Weise bauten griechische Stadtstaaten imposante Tempel (z. B. den Parthenon) und Theater als Ausdruck des Bürgerstolzes, doch ihr Stil betonte die Harmonie ebenso wie die Pracht. In Nord- und Südamerika signalisierten die Maya- und Inka-Herrscher die soziale Hierarchie, indem sie hohe Pyramiden und Plätze für rituelle Darbietungen bauten (z. B. symbolisierte die Höhe von El Castillo den Aufstieg von Kukulkán).

Rekonstruktion des Ischtar-Tors von Babylon (ca. 575 v. Chr.) im Pergamonmuseum. Das blau glasierte Backsteintor mit stilisierten Löwen ist ein Beispiel für die mesopotamische Monumentalarchitektur, die Kunst und schiere Größe miteinander verbindet, um den Betrachter zu beeindrucken und die königliche Macht zu demonstrieren.

Menschenzentriertes und nachhaltiges Design

Schon im Altertum legten einige Gesellschaften in ihrer Architektur Wert auf Komfort, Effizienz und sozialen Nutzen. Die Häuser von Harappa in der Indus-Zivilisation verfügten über private Baderäume und eine geschlossene Kanalisation; ein Krug Wasser konnte die Toiletten spülen, indem er durch gemauerte Rohre in die Abwasserkanäle der Stadt floss. Die meisten Häuser verfügten über separate Brunnen, die eine zuverlässige Wasserversorgung gewährleisteten. In ähnlicher Weise nutzten die Ägypter die lokalen Ressourcen: Wohngebäude wurden aus sonnengetrocknetem Lehm und Stein gebaut, um die Hitze abzupuffern, und wohlhabendere Häuser verfügten über Ziergärten (Lustgärten mit Teichen), die Schatten spendeten und der Bewässerung dienten. Noch wichtiger war, dass die Ägypter im Sommer auf Dachterrassen schliefen, um sich mit der nächtlichen Brise abzukühlen. Die Architekten des Nahen Ostens entwickelten diese Prinzipien weiter: Wie bereits erwähnt, sorgten Windschutzwände und Verdunstungsteiche für eine passive Klimakontrolle. Selbst griechische Stadtplaner entwarfen kompakte Wohnblöcke mit Gemeinschaftshöfen (die sozialen Raum und Belüftung boten). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele antike Gemeinschaften mit Blick auf die täglichen Bedürfnisse der Menschen gebaut wurden, von der Abwasserentsorgung (Indus) über die natürliche Belüftung (Ägypten, Iran) bis hin zur urbanen Lebensqualität.

Auswirkungen auf den Lebensraum von Wildtieren

Die architektonische Form passte sich oft an die natürliche Landschaft an. In überschwemmungsgefährdeten Gebieten wie dem Indus wurden die Städte auf Hügeln errichtet und von hohen Mauern umgeben, die sowohl der Verteidigung als auch dem Hochwasserschutz dienten. In ähnlicher Weise erhoben sich die ägyptischen Siedlungen über die Nilaue. Gebirgs- und Klippenregionen inspirierten zu sesshaften Behausungen. So errichteten die Ur-Puebloer von Mesa Verde den Cliff Palace (ca. 1200 n. Chr.) unterhalb einer natürlichen Vertiefung in der Canyonwand. Dieses Dorf mit 150 Zimmern (für ca. 100 Personen) wurde von einer überhängenden Felswand aus Sandsteinblöcken und Holz geschützt und fügte sich architektonisch in die felsige Umgebung ein. In Mesoamerika orientierten sich die Maya-Städte in den Bergen (wie Copán und Tikal) mit ihren Terrassen an den Hängen. In Südamerika bauten die Inkas Machu Picchu und andere Städte auf steilen Bergkämmen und legten Terrassen und Steinmauern an, die den Anden angepasst waren. Selbst auf Inseln oder in Seen passten die alten Völker ihre Siedlungen dem Gelände an (z. B. die Tempel im Titicacasee auf erhöhten Inseln). Im Allgemeinen bestimmte die Natur einen Großteil der Gestaltung, angefangen bei den verwendeten Materialien (Lehm in Wüsten, Holz in Wäldern) bis hin zur Ausrichtung des Gebäudes (so folgten die griechischen Bergtempel in Delphi oder auf dem Olymp den Konturen der Berge).

Der Klippenpalast in Mesa Verde (Colorado, ca. 1200 n. Chr.) befindet sich unter einem Sandsteinvorsprung. Das in Mulden gebaute Dorf der Pueblo-Ureinwohner wurde aus lokalem Gestein erbaut und folgte dem natürlichen Felsvorsprung – ein klares Beispiel für Architektur, die von der wilden Umgebung geprägt ist.

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